Radweg am Kottbusser Damm führt zu 22 Prozent weniger Luftschadstoffen
13.04.2021
Das Berliner Mobilitätsgesetz soll die Bedingungen für das Radfahren, Zu-Fuß-Gehen und den öffentlichen Nahverkehr verbessern. Wie wirkt sich eine veränderte Infrastruktur auf die Luftqualität aus? IASS-Forschende haben jetzt zwei Verkehrsversuche – die Einrichtung einer Fahrradspur und einer Spielstraße – ausgewertet. Ihre Messungen zeigen: Die Luftverschmutzung ging während der Verkehrsversuche deutlich zurück.
Am Kottbusser Damm gibt es seit April 2020 einen Pop-up-Radweg, der bestehen bleiben soll. Für die Radfahrenden führte die Umwidmung des Straßenraums zu einer Verringerung der Belastung mit Luftschadstoffen um 22 Prozent. Die Böckhstraße war von April bis September 2020 jeden Mittwoch von 14 bis 18 Uhr autofrei. In dieser Zeit reduzierte sich die Luftverschmutzung um 16 Prozent.
„Die Zahlen beziehen sich auf mobile Messungen in unmittelbarer Nähe zum Verkehr. Diese sind wichtig, um die Gefahren der Luftverschmutzung für die menschliche Gesundheit einzuschätzen“, erläutert IASS-Projektleiterin Erika von Schneidemesser. Im „städtischen Hintergrund“ hingegen, also an Messstationen in größerer Entfernung von den Autos, konnten die Forschenden keine signifikante Änderung während der Verkehrsmaßnahmen feststellen.
„An verkehrsreichen Standorten wie dem Kottbusser Damm ist die Luftqualität oft deutlich schlechter als im städtischen Hintergrund. Als eine Auto-Fahrspur in einen Radweg umgewandelt wurde, besserte sich die Luftqualität direkt an der Straße. Damit die Luft aber nicht nur punktuell, sondern weiträumig sauberer wird, braucht es umfassendere Veränderungen“, sagt von Schneidemesser. Die Forschungsergebnisse hat das IASS-Team an die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz übergeben.
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Bericht: Mobilitätspolitik und Luftqualität