Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit Helmholtz-Zentrum Potsdam

Neue Projekte zur Bürgerbeteiligung an der Energiewende

31.03.2023

Die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern gilt als Voraussetzung für eine erfolgreiche Energiewende. In drei neuen Forschungsprojekten untersuchen RIFS-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler die Auswirkungen von partizipativen Prozessen, das Potenzial der Bürgerenergie sowie Anwendungsmöglichkeiten für die digitale Visualisierung und Kommunikation.

Energieerzeugung in Bürgerhand ist populär, die Gemeinde Treuenbrietzen in Brandenburg gilt als Vorbild.
Energieerzeugung in Bürgerhand ist populär, die Gemeinde Treuenbrietzen in Brandenburg gilt als Vorbild.

Die drei Projekte werden dazu beitragen, demokratische Prozesse in der Umsetzung der Energiewende zu verbessern:

Quo vadis, Beteiligung? Bewertung von Partizipation in Energieprojekten (BePart)

Bis 2030 sollen in Deutschland 80 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien stammen. Für Wind- und Solaranlagen bedarf es dafür doppelt so viel Fläche wie heute. Dadurch können Konflikte entstehen. Für eine erfolgreiche Energiewende gilt außer finanziellen Anreizen die Partizipation an Planungsprozessen als Mittel, um die Akzeptanz zu erhöhen. Im BePart-Projekt (Leitung: Franziska Mey) quantifizieren und bewerten Forschende die Effekte von Beteiligungsprozessen in Energieprojekten.
Im Mittelpunkt stehen Fragen wie:

  • Was sind die Auswirkungen von partizipativen Prozessen auf Solarstrom-, Windkraft-
  • und Stromnetzinfrastrukturprojekte?
  • Verändern Partizipationsprozesse die Akzeptanz oder Geschwindigkeit der Durchführung von Projekten? Wenn ja, unter welchen Bedingungen und wie?
  • Finden sich bestimmte Muster in den Auswirkungen von unterschiedlichen Formen der Partizipation?

Das Verbundprojekt wird aus Mitteln des 7. Energieforschungsprogramms der Bundesregierung im Teilbereich „Energiewende und Gesellschaft“ gefördert.

Partizipative Energiewende-Visualisierung und Kommunikation (ENVIKO)

In den vergangenen Jahren wurden enorme Fortschritte bei der Entwicklung von Visualisierungstechnologien mit 3D-Darstellungen, Augmented Reality sowie Projektionen erzielt. Die realitätsgetreue Abbildung und Erfahrung im virtuellen Raum, etwa von Windparks, wird zunehmend zu einem Standard bei Planungsverfahren. Auch von Vorhabenträgern wird sie viel nachgefragt. Bislang gibt es innerhalb dieser Technologien keine Möglichkeit der Interaktion zwischen den Nutzerinnen und Nutzern. Diese Möglichkeit schafft das Forschungsprojekt „Partizipative Energiewende-Visualisierung und Kommunikation“ (ENVIKO), geleitet von Jörg Radtke, mit Energiewende-Visualisierungs- und Kommunikationsanwendungen.

Die Fragen beziehen sich auf drei zentrale Aspekte:

  • Wie können Online-Technologien in Beteiligungsprozessen optimal genutzt werden?
  • Inwiefern können Interessen und Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger sowie relevanter Stakeholder technologiegestützt besser erfasst und integriert werden?
  • Wie lassen sich Energiewende-Vorhaben durch Nutzung von Visualisierungs- und Kommunikationstechnologien in Beteiligungsprozessen nachvollziehbarer an Betroffene kommunizieren? Und wie kann der Input optimal verarbeitet werden?

Das Projekt wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert.

Bürger-Energie: Strukturstärkung und Teilhabe (BE:ST)

Die weitere Umsetzung der Energiewende kann nur mit breitem gesellschaftlichem Rückhalt gelingen. Bürgerenergie – also die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern an Energiewende-Projekten in ihrer Region – wird oft als Strategie genannt, um die Unterstützung der Bevölkerung für die Energiewende zu sichern. Das Projekt „Bürger-Energie: Strukturstärkung und Teilhabe" (BE:ST) untersucht unter der Leitung von David Löw Beer, welche Möglichkeiten solche Projekte bieten, um Bürgerinnen und Bürger an der Energiewende zu beteiligen. Im Mittelpunkt der empirischen Erhebungen stehen die Lausitz und das Rheinische Revier.

Zentrale Fragen sind:

  • Inwiefern besteht bei der Bevölkerung in ehemaligen Kohleregionen Interesse an Bürgerenergie-Projekten?
  • Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit solche Projekte in der Lausitz und im Rheinischen Revier entstehen können?
  • Wie können Bürgerenergie-Projekte zur Strukturstärkung in den Braunkohle-Revieren beitragen?

Das Projekt wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert.

 

Kontakt

David Löw Beer

Dr. David Löw-Beer

Forschungsgruppenleiter
david [dot] loewbeer [at] rifs-potsdam [dot] de
Franziska Mey

Dr. Franziska Mey

Forschungsgruppenleiterin
franziska [dot] mey [at] rifs-potsdam [dot] de
Jörg Radtke

Dr. Jörg Radtke

Projektleiter
joerg [dot] radtke [at] rifs-potsdam [dot] de
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