Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit Helmholtz-Zentrum Potsdam

Gesundheit und Klima zusammendenken: Empfehlungen für die Welt nach der Pandemie

27.07.2020

Vor dem Hintergrund der Covid-19-Pandemie erhält das Thema Gesundheit  in Gesellschaft und Politik mehr Aufmerksamkeit als je zuvor. Doch auch die Tatsache verdient Beachtung, dass mit dem Klimawandel eine weitere Gesundheitskrise auf die Menschheit wartet. Ein IASS Policy Brief liefert Empfehlungen für die Integration der Themen Gesundheit und Klima und trägt damit zu besseren Ergebnissen auf beiden Gebieten bei.

In Ruanda nimmt eine Frau Wassergebühren entgegen. Das Geld wird in die Gemeinde reinvestiert.
In Ruanda nimmt eine Frau Wassergebühren entgegen. Das Geld wird in die Gemeinde reinvestiert.

Ob durch zusätzliche Todesfälle aufgrund der Wärmebelastung oder durch die verstärkte Verbreitung von Infektionskrankheiten – der Klimawandel nimmt tiefgreifenden Einfluss auf die gesellschaftlichen und ökologischen Gesundheitsdeterminanten, wie saubere Luft, hygienisch unbedenkliches Trinkwasser, ausreichend Nahrung und eine sichere Unterkunft. Es gibt einen dringenden Bedarf an strategischer Kommunikation, die das Bewusstsein für die Synergien zwischen Klima und Gesundheit stärkt: Die falsche Vorstellung, Klima und Gesundheit seien zwei voneinander unabhängige Problemfelder, muss überwunden werden. Dafür müssen die wissenschaftlichen Erkenntnisse den politischen Entscheidungsträgern zugänglich gemacht, Ressourcen zur Klimafinanzierung mit gesundheitlich positiven Nebeneffekten mobilisiert und geschlechtergerechte Lösungen in Klimaprojekten gefördert werden.

Die Empfehlungen des IASS Policy Brief „Nach der Pandemie gemeinsam in die Zukunft: mit einer integrierten Klima- und Gesundheitspolitik für Mensch und Planet“ beruhen auf qualitativen Interviews mit einschlägigen Fachleuten, auf einer aktualisierten Literaturauswertung und auf der Beobachtung von Beteiligten aus der Politik durch die Autorinnen. Der Policy Brief ist ein konkreter Schritt hin zur Schließung der Lücke zwischen Wissenschaft und Politik in einem stark verbesserungswürdigen Bereich.

Die Empfehlungen:

1)    Fachleute für Gesundheit sollten sich strategisch an klimapolitischen Planungsprozessen beteiligen.
Die Autorinnen gehen davon aus, dass die Unterstützung für ehrgeizige Klimaschutzmaßnahmen zunimmt und bessere gesundheitliche Ergebnisse erzielt werden, wenn auf allen Ebenen der Klimapolitik die gesundheitliche Perspektive gestärkt wird – ob bei den Rahmenkonventionen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (UNFCCC) oder bei Klimaschutzmaßnahmen von Städten.

2)    Die Klimafinanzierung sollte zum gesundheitlichen Nebennutzen von Klimaschutzmaßnahmen beitragen.
Dies können Staaten verwirklichen, indem sie Aspekte der öffentlichen Gesundheit in ihre national festgelegten Beiträge (NDCs) und in die entsprechenden Pläne und Programme integrieren. Gleichzeitig sollten Fonds diese Bemühungen unterstützen.

3)    Geschlechtergerechtigkeit sollte in größerem Maßstab als Hebel für die Verwirklichung des Pariser Klimaabkommens und der UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs) zum Einsatz kommen.
Geschlechtsbezogene und andere soziale Ungleichheiten verringern die Fähigkeit menschlicher Gemeinschaften, auf klimabedingte Gesundheitsprobleme und gefährliche Umweltzerstörung zu reagieren. Wir empfehlen die Ausweitung geschlechtergerechter Politikinstrumente in den NDCs und anderen Klimastrategien als Möglichkeit, die SDGs über Synergieeffekte voranzubringen.

Publikation:

  • de Paula, N., & Mar, K. A. (2020). Nach der Pandemie gemeinsam in die Zukunft: mit einer integrierten Klima- und Gesundheitspolitik für Mensch und Planet. IASS Policy Brief, 3/2020. https://doi.org/10.2312/iass.2020.031

 

Kontakt

Dr. Nicole de Paula

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Affiliate Scholar
Kathleen A. Mar

Dr. Kathleen A. Mar

Wissenschaftliche Leiterin
kathleen [dot] mar [at] rifs-potsdam [dot] de
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