Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit Helmholtz-Zentrum Potsdam

Fokus auf Chancen der Energiewende

18.10.2019

Bei der zweitägigen Konferenz Climate Opportunity 2019 in Berlin kamen Expertinnen und Experten sowie politische Entscheidungsträgerinnen und –träger aus der ganzen Welt zusammen, um miteinander und voneinander über die Begleitvorteile der Energiewende zu lernen. Zugleich wurden Strategien entwickelt, mit denen in politischen Entscheidungsprozessen die Co-Benefits einzelner Klimaschutzmaßnahmen eingebracht werden können.

Konferenz mit Fokus auf die Co-Benefits der Energiewende
Bei der zweitägigen Konferenz Climate Opportunity 2019 in Berlin kamen Expertinnen und Experten sowie politische Entscheidungsträgerinnen und –träger aus rund 20 Ländern zusammen.

Konferenz Climate Opportunity 2019: Co-Benefits for Just Energy Futures

„Der Charakter der UN-Klimaverhandlungen verändert sich. Es geht jetzt darum, die Ziele des Pariser Abkommens in nationale Gegebenheiten zu übersetzen und die Maßnahmen ständig zu steigern“, sagte Karsten Sach, Abteilungsleiter Klimaschutzpolitik, Europa und Internationales im Bundesumweltministerium bei seiner Eröffnungsrede der Climate Opportunity 2019 in Berlin. „Dafür brauchen wir überzeugende Narrative. Hilfreich sind gute Erzählungen, um die Menschen davon zu überzeugen, dass ehrgeizige Klimaschutzmaßnahmen und Wohlstand Hand in Hand gehen können. Wir brauchen Ihre Co-Benefits-Geschichten!“

Gemeint sind Belege über die Begleitvorteile der Veränderungen, die für den Schutz des Klimas durchgeführt werden müssen wie etwa der Umbau des Energiesektors. Diese stehen im Zentrum der Forschungsprojekte des weltweit aufgestellten COBENEFITS-Teams. Bei der zweitägigen Konferenz im Futurium in Berlin wurden entsprechende Positivbeispiele aus Ländern wie Vietnam, Mexico und der Türkei präsentiert. Sebastian Helgenberger, Projektleiter von COBENEFITS am IASS: „Es müssen soziale Visionen aufgezeigt werden, die sich für die Menschen durch den Umbruch eröffnen“, betonte Helgenberger in seiner Keynote. Entsprechend verwies Floriberto Vásquez Ruiz aus Mexiko auf neu entstehende Jobs durch die Energiewende: „Wegfallende Arbeitsplätze werden oft als Argument gegen Klimaaktionen verwendet, ich denke da an Aussagen von Trump in der Presse.“ Dabei entstünden durch den Übergang zur Energieproduktion mit Erneuerbaren Ressourcen zahlreiche neue Beschäftigungsmöglichkeiten.

In sechs Kurzvorträgen stellten Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Institutionen wie etwa des Climate Investment Funds oder der Environmental Protection Agency ihre Ergebnisse über die Chancen von Klimaschutzmaßnahmen vor. Dazu zählt etwa die Verbesserung der Luftqualität durch schrumpfende Emissionen wegen des Verbrennens fossiler Energieträger – derzeit erfüllen 97 Prozent der Städte in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen und mehr als 100.000 Einwohnern nicht die WHO-Luftqualitätsrichtlinien. Mit einem Umbau der Energieerzeugung auf erneuerbare Ressourcen sinken die Emissionen, damit sinken die Erkrankungen und zugleich die Kosten für nationale Gesundheitssysteme. Oder der Zugewinn an Frischwasser, welches beispielswiese in Deutschland zu 51 Prozent durch die Kohleindustrie verbraucht werde. Da zwei Drittel der Menschheit in wasserkritischen Regionen lebe, stellt auch dieser Aspekt einen immensen „Co-Benefit“ dar, sagte David Jacobs von International Energy Transition.     

‚Soziales Versprechen‘ mit Erneuerbaren Energien verknüpfen

In mehreren Breakout-Sessions erarbeiteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus rund 20 Ländern im Anschluss jeweils politische Ansatzpunkte, um die Vorteile des Übergangs zu erneuerbaren Energien zu nutzen. In der daran anschließenden Diskussionsrunde zu den Begleitvorteilen als Treiber der internationalen Diplomatie wurde deutlich, wie wichtig ist es ist, die Vorteile klar zu kommunizieren, aber auch welche Kompromisse dazu zählen. „Mir hilft es sehr bei Debatten, die vielen Co-Benefits von Klimaschutzmaßnahmen aufzuzeigen“, bestätigte Michaela Spaeth, Direktorin für Energie und Klimapolitik des Auswärtigen Amtes.

Für COBENEFITS-Projektleiter Sebastian Helgenberger war ein Fazit, die sozialen Versprechen, die sich durch einen Übergang zu Erneuerbaren Energien ergeben, viel mehr in den Vordergrund zu rücken, wie seinerzeit beim Übergang zur Energieerzeugung aus fossilen Quellen. „Noch immer ist ein soziales Versprechen mit dem fossilen Zeitalter verknüpft“, sagte Helgenberger – das gelte es zu ändern und um die zahlreichen Co-Benefits einer Welt mit Erneuerbaren Energien anzureichern.

Kontakt

Sabine Letz

M. A. Sabine Letz

Referentin Presse
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