Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit Helmholtz-Zentrum Potsdam

Das Laboratorium für die nachhaltige Energiewende (SENTINEL)

Dauer

bis
Das Laboratorium für die nachhaltige Energiewende entwickelt ein neues Konzept für die Modellierung von Energiesystemen.
Das Laboratorium für die nachhaltige Energiewende entwickelt ein neues Konzept für die Modellierung von Energiesystemen.

Die Wende zu einem kohlenstoffarmen Energiesystem erfordert eine umfassende Umgestaltung des Energiesystems, die erneuerbare Energiequellen in den Mittelpunkt rückt. Die bestehenden Energiesystem-Planungsmodelle sind nicht in der Lage, die Energiewende erfolgreich zu steuern. Denn sie erfassen die technologischen, geografischen, gesellschaftlichen und politischen Details nicht hinreichend, die für die Umgestaltung eines Energiesystems rund um erneuerbare Energien wichtig sind. Und obwohl die Modelle immer ausgereifter werden, ist nicht klar, ob sie die von den Nutzerinnen und Nutzern gestellten Fragen besser beantworten oder die erforderlichen Ergebnisse liefern können. Die Modelle zu verbessern und an die Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer anzupassen, ist das Ziel des SENTINEL-Projektes.

Energiemodelle sind ein zunehmend wichtiges Instrument, um die Möglichkeiten der künftigen Gestaltung des Energiesystems zu erforschen und verstehen. Immer häufiger werden sie in der Politikberatung eingesetzt. Für die technisch-ökonomische Analyse sind Modelle bereits ein leistungsfähiges Instrument, jedoch sind sie immer noch weitgehend blind gegenüber sozialen und politischen Faktoren. Herausforderungen der gesellschaftlichen Akzeptanz der Energieinfrastruktur beispielsweise werden in den derzeitigen Modellen nicht gut widergespiegelt - und doch wissen wir aus der Praxis, dass der gesellschaftliche Widerstand ein ernsthaftes Hindernis für den Ausbau der erneuerbaren Energien in Europa darstellt und diesen manchmal sogar ganz zum Stillstand bringt. Zudem prägt die öffentliche Wahrnehmung die Energiepolitik und damit auch den langfristigen Verlauf der Energiewende. Es ist daher wichtig, dass Europa einen neuen Rahmen für die Modellierung von Energiesystemen entwickelt. Dieser muss der doppelten Herausforderung gerecht werden, ein System basierend auf nicht-fossilen Quellen zu gestalten und nicht-technische Fragen einzubeziehen. Eine einfache Erweiterung bestehender Energiemodelle zur Erfassung dieser Details würde sie noch komplexer machen und ihre Transparenz weiter schwächen.

Das Laboratorium für die nachhaltige Energiewende (SENTINEL) wird einen Modellierungsrahmen entwickeln und kostenlos zur Verfügung stellen, der verschiedenste Akteure bei den kritischen Entscheidungen unterstützt, vor denen sie nun stehen. Das SENTINEL-Rahmenkonzept unterscheidet sich grundlegend von den derzeit gebräuchlichen Modellen: Es stellt die Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer - die durch weitreichende Zusammenarbeit mit Akteuren identifiziert wurden - in den Mittelpunkt der Modellentwicklung. Entscheidend ist, dass es spezifisch für erneuerbare Energiesysteme geschaffen wurde und ihre besonderen zeitlichen, geografischen und kontextbezogenen Fragestellungen berücksichtigt.

Im Gegensatz zu vielen der derzeit verwendeten Modelle wird SENTINEL eine Plattform sein, auf der eine Reihe von hochspezialisierten Modellen je nach Nutzerbedarf miteinander verknüpft werden können. Alle Modelle und Daten werden über eine Online-Plattform zugänglich sein. Die Gruppe „Dynamik der Energiewende" leitet die transdisziplinäre Arbeit zur Ermittlung der Bedürfnisse verschiedener Gruppen von Nutzerinnen und Nutzern und arbeitet auch mit einigen von ihnen zusammen, um in einem Prozess der Ko-Kreation bessere Modelle zu schaffen. Darüber hinaus entwickelt das IASS-Team ein Modul, mit dem soziale und politische Aspekte direkt in die Modelle der SENTINEL-Plattform einbezogen werden können.

Für dieses Projekt wurden im Rahmen der Finanzhilfevereinbarung Nr. 837089 Fördermittel aus dem Programm der Europäischen Union für Forschung und Innovation „Horizont 2020" bereitgestellt.

Partners

University of Aalborg (AAU_DK)
Central European University (CEU)
Hertie School of Governance (HSOG)
Imperial College of Science, Technology and Medicine
University of Utrecht (UU)
Public Power Corporation (PPC)
Renewables Grid Initiative (RGI)
University of Graz
University of Piraeus Research Centre (UPRC)
Universitat Autònoma de Barcelona (UAB)
Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETH)
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