Introduction: Mapping the Research Field on the Democracy–Sustainability Nexus
Mit jedem neuen Bericht des Weltklimarats wird deutlicher, dass der Handlungsbedarf angesichts des Klimawandels immer größer wird. Mit wachsendem Druck intensiviert sich die Debatte, ob Demokratien in der Lage sein werden, den Übergang zur Nachhaltigkeit schnell genug zu bewältigen. In dieser Einleitung des Special Issue argumentieren wir, dass sich die Debatten zur Verbindung von Demokratie und Nachhaltigkeit um die Frage drehen, wer entscheiden soll. Insbesondere drei Gegensatzpaare werden in den Debatten sichtbar: Expertinnen vs. Laien, weniger vs. mehr Partizipation sowie Marktlösungen/private Akteure vs. Regierungen und Regulierung. Die erste Debatte fragt, ob die Klimakrise es notwendig macht, Entscheidungsbefugnisse von der Politik und Bürgerinnen auf Fachleute zu übertragen. In der zweiten Debatte stehen sich Befürworterinnen und Gegnerinnen von mehr Partizipation durch Bürger*innen gegenüber. Während die einen sich für neue Beteiligungsformate wie Bürgerräte einsetzen, zweifeln die anderen an deren Effektivität. Schließlich gibt es eine dritte Debatte, in der gefragt wird, ob nicht Marktmechanismen und private Akteursnetzwerke besser als die Regulierung durch Regierungen in der Lage sind, den Klimawandel einzudämmen. Obwohl die Positionen in diesen Debatten nicht nur sehr unterschiedlich, sondern auch widersprüchlich sind, eint sie die Überzeugung, dass die Standardverfahren liberaler Demokratie unzureichend sind, Nachhaltigkeit zu erreichen.
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Zitation
Dietz, T., Fuchs, D., Schäfer, A., & Vetterlein, A. (2023). Introduction: Mapping the Research Field on the Democracy–Sustainability Nexus. Politische Vierteljahresschrift, 64(4), 695-714. doi:10.1007/s11615-023-00511-0.